1 |
| Datum | Ort | Kapitel | Personen | Stichworte | Artikel |
|
16.11.2016
|
Schweiz
|
Personen SEV Schweiz
|
Peter Anliker Pedro Lenz
|
Interview SBB Volltext
|
Der Schriftsteller Pedro Lenz wehrt sich gegen Entmenschlichung und Geisterbahnhöfe. „Die Bahn hält die Schweiz zusammen“. Pedro Lenz ist kein Nostalgiker, aber in der heutigen Zeit gibt es für ihn zuwenig soziale Kontakte. Gerade auch bei der Bahn gibt es zuwenig Menschen und zuviel Automaten, Gedränge statt Zusammensein. kontakt.sev: Pedro Lenz, Sie touren gegenwärtig zusammen mit Ihrem Bühnenpartner Christian Brantschen auf der „Fanny-Tour“ durch die ganze Deutschschweiz und reisen für Lesungen aus Ihrem neuen Roman sogar ins nahe Ausland. Fahren Sie da mit dem Auto oder nehmen Sie den Zug? Wann immer möglich fahre ich mit dem öV; aus mehreren Gründen: ich muss oft um vier oder fünf Uhr nachmittags los, da sind die Autobahnen verstopft. Und wenn ich dann einen Abend lang konzentriert gelesen habe, bin ich froh, wenn beim Heimfahren ein anderer für mich denkt. Ich fahre auch nicht so gern selber. Nur wenn ich viel Material mitschleppen muss oder nach der Lesung sonst kaum noch wegkomme, nehme ich das Auto. Dann müssten Sie ja mit dem, was Ihnen die Bahn bietet, eigentlich zufrieden sein. Trotzdem gelten Sie eher als SBB-Kritiker. In einer Kolumne haben Sie kürzlich deutliche Worte gewählt [siehe Box «Zitat»]. Ist es wirklich so schlimm mit der Entmenschlichung? Man muss differenzieren. Es gibt zunehmend Probleme, dass eine Lok auf der Strecke steckenbleibt. Da frage ich, ob das daher kommt, dass es zuwenig Leute gibt, die die Loks warten. Ich sehe, dass die Leute ungeduldig werden, sie beginnen die Angestellten zu beschimpfen. Der Kondukteur muss funken, informiert: (…). Die Fragen stellte Peter Anliker
SEV, 16.11.2016.
Personen > Lenz Pedro. Interview. SEV, 2016-11-16.
Ganzer Text
|
|
28.08.2014
|
Schweiz
|
Bildung Personen WOZ
|
Pedro Lenz
|
Volltext Zweisprachigkeit
|
Sprachenstreit. Fuck that damn early French! Wie heisst der Thurgau auf Französisch? Thurgovie. Und wie heisst der Thurgau auf Englisch? Die Thurgauer Schulkinder wissen es bestimmt. Denn genau hierfür hat der Grosse Rat des Kantons Thurgau am 13. August mit deutlicher Mehrheit beschlossen, Primarschülerinnen und Primarschüler künftig vom Frühfranzösisch zu befreien. Damit sie unbelastet Frühenglisch büffeln können. Das sei ein Detail, hören wir von denen, die uns ermahnen, wegen ein bisschen weniger Französischunterricht im Thurgau cool zu bleiben. „Easy!“, versuchen sie uns zu beruhigen. „Franz ist kompliziert. Die Schulkinder haben sonst schon viel zu viel um die kleinen Ohren. Nehmen wir doch den Kleinsten diese Last weg, um sie mit anderen Dingen belasten zu können.“ Selbstverständlich bricht das politische Gefüge, das unter den Eigennamen Schweiz, Suisse, Svizzera, Svizra bekannt ist, nicht gleich auseinander, nur weil im Osten ein paar Kinder erst ab der Sekundarschulstufe an die Feinheiten der Sprache Voltaires herangeführt werden. Wenn wir uns allerdings vor Augen halten, dass Kantone wie Nidwalden, St. Gallen und Luzern dem Thurgau bald folgen wollen, ist es vielleicht doch etwas mehr als ein Detail (Detail ist übrigens ein französisches Lehnwort, aber auch das ist letztlich ein Detail). (…). Pedro Lenz.
WOZ, 28.8.2014.
WOZ > Zweisprachigkeit. Englisch. WOZ, 28.8.2014.
Ganzer Text
|
|
07.07.2011
|
Schweiz
|
Personen WOZ
|
Pedro Lenz
|
Faschismus Rassismus Volltext
|
Macht und Ohnmacht. Treten, spucken, buckeln. Dreimal in drei Tagen an drei verschiedenen Orten vernahm ich dieser Tage die gleiche Geschichte. Die erste Person, von der ich sie hörte, sass an einem Gartentisch, und es schien ihr gut zu gehen. Sie sagte: „Eigentlich bin ich blöd, dass ich jeden Tag zur Arbeit gehe. Andere fahren mit dem Mercedes vors Sozialamt und machen die hohle Hand.“ Die zweite Person, einen Tag später in einer anderen Stadt, war gefragt worden, ob sie ihr Auto noch habe. „Sicher, das Auto behalte ich! He, solange andere mit dem Mercedes zum Sozialamt fahren, um ihr Geld abzuholen, werde ich doch noch einen Fiat besitzen dürfen.“ Und wieder einen Tag später, in der Eisenbahn, unterhielten sich zwei chic gekleidete Frauen, die auf dem Weg zum Flughafen waren. Unvermittelt sagte die eine: „Wir lassen uns in der Schweiz an der Nase rumführen. Sozialhilfeempfänger fahren mit dem Mercedes zum Sozialamt, und wir krüppeln uns blöd.“ Pedro Lenz. Schriftsteller, Olten.
WOZ, 7.7.2011.
Personen > Lenz Pedro. Rassismus, 7.7.2011.doc.
Lenz Pedro. Rassismus. 7.7.2011.pdf
|
1 |