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| Datum | Ort | Kapitel | Personen | Stichworte | Artikel |
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22.10.2009
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Schweiz
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Berufe Personen SBB Work
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Fredi Lerch
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Streckenwärter Volltext
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Die Geleise sind am Limit. Jetzt räche sich, dass jahrelang beim Unterhalt gespart worden sei, sagt Heinz Emmenegger. Und prüft mit kritischem Blick die Schiene. Das weisse Blechschild am Bahnhof Gisikon-Root LU trägt die Aufschrift „53-1“: 53,1 Kilometer ab Hauptbahnhof Zürich, heisst das. Einmal pro Woche kommt Heinz Emmenegger hier zu Fuss vorbei, abwechselnd von Luzern oder von Rotkreuz her; das eine Mal vor allem das linke, das andere Mal vor allem das rechte Geleise im Blick. Bevor er weitergeht, verlangt er per Handy beim Zentralstellwerk ein „Wechselbetriebsverbot für das Geleise 400“. Bis zum Widerruf dieses Verbots fahren die Züge auf der rechten Spur ausschliesslich in Richtung Rotkreuz: „So sehen wir garantiert alle Züge von vorn, wenn wir Richtung Ebikon gehen“, sagt er. Eine Sicherheitsmassnahme. Die Arbeit an den Geleisen verlangt stundenlange Konzentration: „Wenn ich auf dem Geleise knie und ein Zug von hinten kommt – die Schrecksekunde kann ich mir gar nicht leisten. Ich wäre sofort tot.“ Herzstück und Kopf. Nach einer Rechtskurve verliert sich das Geleise hinter Gisikon als vier Kilometer langes schnurgerades Band. Ein übersichtliches Gelände zwar, aber hier fahren die Züge mit 140 Kilometern pro Stunde. Jedes Mal, wenn ein Zug naht, streckt Emmenegger in seiner grellorangen Arbeitskleidung den rechten Arm weit in die Höhe. Eine Sicherheitsmassnahme: So weiss der Lokführer, dass der Mann am Trassee den Zug gesehen hat. Wir gehen hintereinander auf dem „Bankett“, dem schmalen Streifen zwischen geschottertem Geleise und Böschung. Wenn Emmenegger sagt: „Es isch suuber“, heisst das, es sei kein Zug in Sicht. (…). Fredi Lerch.
Work, 22.10.2009.
Personen > Lerch Fredi. Streckenwärter. Work, 2009-10-22.
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