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| Datum | Ort | Kapitel | Personen | Stichworte | Artikel |
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01.09.1937
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Schweiz
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Initiativen Schweiz Personen
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Paul Schmid-Ammann
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Demokratie Initiativrecht Volltext
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Die politische Bedeutung
der Initiative. Die Grundlage des schweizerischen demokratischen Staatswesens
bildet die Bundesverfassung und der darin verankerte Grundsatz, dass das Volk
durch das Mittel der Abstimmungen und Wahlen in allen wichtigen politischen
Fragen die letzte Entscheidung fällt. Dieser Grundsatz ist von denen, die in
erster Linie die Hüter der demokratischen Verfassung sein sollten, vom
Bundesrat und der Parlamentsmehrheit, während der letzten Jahre wiederholt
verletzt worden. Der nicht sehr klare Wortlaut des bisherigen Art. 89 der
Bundesverfassung Anlass, wichtigste Fragen der Bundesgesetzgebung, die
unzweifelhaft vor das Volk gehört hätten, durch das Mittel der
Dringlicherklärung der Abstimmung zu entziehen. Dabei geben selbst diejenigen,
die diese gefährliche Praxis unterstützten, zu, dass in manchen Fällen weniger
die zeitliche Dringlichkeit als vielmehr die Befürchtung, das Volk könnte eine
verwerfende Entscheidung treffen, die Behörden veranlasst hat, den Weg der
dringlichen Bundesbeschlüsse einzuschlagen. Man ist der Zustimmung des Volkes
nicht mehr sicher. Es gelingt wohl noch, durch Fraktionszwang und Blockbildung
in den eidgenössischen Räten eine bürgerliche Mehrheit für die Politik des
Bundesrates zustande zu bringen, aber man befürchtet mit Recht, dass hinter
dieser Mehrheit kaum mehr diejenige des Volkes stehen wird. Und da man es nicht
wagt, die Probe aufs Exempel zu machen, aber gleichwohl an der politischen
Macht bleiben möchte, nehmen die heute verantwortlichen Regierungsparteien
mitsamt dem Bundesrat beim Hilfsmittel der dringlichen Bundesbeschlüsse
Zuflucht. (…). Paul Schmid-Ammann.
Gewerkschaftliche
Rundschau, Heft 9, September 1937.
Personen >
Schmid-Ammann Paul. Initiativrecht. Gewerkschaftliche Rundschau, Sept. 1937.
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