Gewerkschaftschronik
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Anzahl gefundene Artikel: 16

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12.09.2019 Schweiz
Berner Tagwacht
Frauengewerkschaft

Frauengewerkschaft
Tagung
Volltext
Arbeitstagunq der Frauengewerkschaft in Bern. Grenzen der Realität überwinden? Obwohl zahlreiche Feste sowie das schöne Wetter Bernerinnen und Berner zu Vergnügungen in die Stadt lockten, versammelten sich rund 70 Frauen der inzwischen 300 Mitglieder zählenden Frauengewerkschaft FGS im Wylerhus, Bern, zu einer Arbeitstagung.n Diskutiert wurden im Wylerhus die Ergebnisse der seit fünf Monaten bestehenden Arbeitsgruppen (Gesellschaftspolitische Fragen, Neue Technologien/Ökologie, Beziehungen zur 3. Welt, Arbeitswelt, Taktik und Strategie der FGS). Bis zum nächsten Frühling soll nun daraus ein Standpunkt- und Aktionsprogramm erarbeitet werden. Die Frage, wie die Frauengewerkschaft überhaupt in der gesellschaftlichen Landschaft stehe, beschäftigte die Anwesenden ebenfalls. Will sie die Grenzen der vorwiegend von Männern bestimmten „Realität“ akzeptieren? Oder mit ihren Utopien diese Grenzen überwinden und so ein gleichberechtigtes Zusammenleben verwirklichen? Weiter wurde der Begriff „Gewerkschaft“ hinterfragt. Dabei wurden die grundsätzlichen Unterschiede der Frauengewerkschaft zu den traditionellen Gewerkschaften hervorgehoben: Die Frauengewerkschaft gehe von der „Frauenbiographie“ aus, die meist nicht so gradlinig wie die männliche verlaufe (über 30 Jahre 100prozentige Arbeitszeit), sowie von der Doppelbelastung der Frauen durch Haus- und Erziehungsarbeit. Die flexible Arbeitszeit schien auch vielen unter den Nägeln zu brennen; einerseits wird sie als Chance wahrgenommen – „jede Frau kann nach ihren Bedürfnissen die Stundenzahl der Arbeit bestimmen“ -, allerdings stellt sie auch eine Gefahr dar:(…)..
Berner Tagwacht, 12.9.1988.
Berner Tagwacht > Frauengewerkschaft. Tagung. TW, 1988-09-12.
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12.11.1997 Schweiz
Frauengewerkschaft
Personen
Paula Careca
Frauengewerkschaft
Volltext
Frauen vernetzen sich: Die Frauengewerkschaft Schweiz (2/3). FGS – „female blue collar worker“. Die Frauengewerkschaft Schweiz (FGS) macht branchenunabhängige Politik. Seit bald zehn Jahren engagiert sie sich für die Gleichbehandlung von herkömmlicher Lohnarbeit und nicht entlöhnter Frauenarbeit. Infomaterial-Versand am Dienstagabend im Büro der Frauengewerkschaft Schweiz (FGS). „Jeweils einen weissen und gelben Zettel in die grüne Broschüre, und den Einzahlungsschein nicht vergessen“, weist FGS-Sekretärin Reta Caspar ihre Kollegin an. Auf dem grünen Faltblatt, das an die rund 300 FGS-Mitglieder verschickt wird, steht: „Der typische Gewerkschafter ist männlich, verheiratet und Facharbeiter“, der „male blue collar worker“ eben. Kein Wunder, dass sich viele Frauen in einer traditionellen Gewerkschaft übergangen fühlen, weil ihrer Ansicht nach zu wenig auf frauenspezifische Anliegen eingegangen wird. Kommt dazu, dass sich Gewerkschaften oft „nur“ für Verbesserungen der herkömmlichen Lohnarbeit einsetzen. Nicht entlöhnte Arbeit hingegen - also vor allem Haushalt und Kindererziehung - bleibt dem Bereich der Freizeit zugeordnet. Diese unbefriedigenden Zustände führten dazu, dass sich vor bald zehn Jahren rund 100 Arbeitnehmerinnen, aber auch Selbständigerwerbende im Berner Volkshaus trafen, um über den Sinn einer branchenübergeordneten Frauengewerkschaft zu diskutieren. Gleichentags wurde die FGS offiziell ins Leben gerufen. (…). Paula Carega.
Berner Tagwacht, 12.11.1997.
Personen > Carega Paula. Frauengewerkschaft. TW, 1997-11-12.
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26.10.1992 Bern
Berner Tagwacht
Frauengewerkschaft
Stadtbibliothek

Entlassungen
Stadtbibliothek
Volltext
Wir fühlen uns hintergangen. Offener Brief der Frauengewerkschaft an Margrit Dutt von der Regionalbibliothek Bern. Sehr geehrte Frau Dutt, Liebe Margrit, Nach bevor das Berner Budget die exakten Kürzungen verabschiedet hat, werden in der Regionalbibliothek Bern (RBB) 7 Frauen entlassen, eine innovative junge und 6 ältere, langjährige Angestellte. In einer politischen Situation, wo diese Betroffenen im Raum Bern ein Überangebot von arbeitslosen Bibliothekarinnen und Buchhändlerinnen äufnen, wo Frauen über 40 mit Stellen-Sperre in der öffentlichen Verwaltung konfrontiert sind, wo Kürzungen der Arbeitslosengelder (auf Basis der ohnehin seit Jahrzehnten zu niedrigen Frauenlöhne) durch BIGA und Zentralverband Schweizer Arbeitgeber angedroht werden. In einer politischen Situation, wo Studien den unverhältnismässig hohen Anteil alleinstehender älterer Frauen an der neuen Armut belegen und Arbeitsrechte generell bedrängt sind. Dieser Gewaltakt hat uns Frauen von der Frauengewerkschaft Schweiz - die wir teilweise noch vor wenigen Jahren mit Dir, Margrit, gemeinsame linke und feministische Politik gemacht haben - enttäuscht, und wir fühlen uns hintergangen. Wo sind die Solidaritäts-Parolen und Bemühungs-Versprechen des RBB-Frauenstreikes vom 14. Juni 1991 geblieben? Und warum das Ganze?
Gemäss unseren Informationen plant die Leitung der RBB mitten in einer grossen Finanzmisere und Umverteilungskrise, Medien-Zentren-Projekte aus der Hochkonjunktur durchzuboxen, koste es, was es (...). .
Berner Tagwacht, 26.10.1992.
Berner Tagwacht > Stadtbibliothek. Entlassungen. TW, 1992-10-26.
27.12.1988 Schweiz
Frauengewerkschaft
Solothurner AZ

Bilanz
Frauengewerkschaft
Volltext
Die Frauengewerkschaft der Schweiz ist gut angelaufen. Männliche Strukturen brechen. Die am 14. April dieses Jahres gegründete Frauengewerkschaft der Schweiz (FGS) hat die ersten Monate hinter sich. Die Zeit ist dazu genutzt worden, erst einmal gewisse interne Strukturen aufzubauen. Wie FGS-Vorstandsmitglied Maggie Klein erklärt, haben sich aber auch bereits Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen gebildet, es wurden Veranstaltungen durchgeführt und weitere sind geplant. Bisher zählt die FGS rund 300 Mitglieder, bis Ende nächstes Jahr sollen es rund 1000 sein. Ziel der Frauengewerkschaft ist es, die männlichen Strukturen der Gewerkschaftsbewegung zu durchbrechen und die Situation auf dem Arbeitsmarkt frauenfreundlicher zu gestalten. Konkret sollen die Arbeitsbedingungen für Frauen verbessert werden, die FGS strebt etwa Lohngleichheit an und will Arbeitskollektive fördern. Schwerpunkt in den ersten acht Monaten seit der Gründung war die Schaffung einer Struktur für die FGS. Laut Maggie Klein lehnen die Frauen eine hierarchische Gliederung ab; aus diesem Grund gibt es keine FGS-Präsidentin. Ein Vorstand mit 8 bis 11 Mitgliedern ist vor allem für Koordinationsaufgaben zuständig. Die Vorstandssitzungen sind jeweils für alle Mitglieder offen. Neben dem Vorstand werden regelmässig Vollversammlungen abgehalten. Die rund 300 Mitglieder - vor allem jüngere Frauen mit geringem Einkommen oder Teilzeitstellen - haben bereits Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen wie Ökologie, Gentechnologie, Militär oder „Frau und Widerstand“ gegründet, Veranstaltungen wie etwa ein Abend über Südafrika aber auch ein (…).
SoAZ, 27.12.1988.
Solothurner AZ > Frauengewerkschaft. Bilanz. SoAZ, 1988-12-27.
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29.04.1988 Schweiz
Frauengewerkschaft
Öffentlicher Dienst, Der
Personen
Ruth Dreifuss
Frauengewerkschaft
Gründung
Volltext
Frauengewerkschaft. Getrennt marschieren? Etwa 60 Frauen haben beschlossen, eine Frauengewerkschaft zu gründen. Unter ihnen: Gewerkschafterinnen, die viel Energie aufwandten, ihre Kollegen über die Berechtigung und die Dringlichkeit ihrer Anliegen zu überzeugen; „Pionierinnen“, die sich in ihrer Arbeit in einem traditionell männlichen Beruf isoliert vorkamen und auch in ihrer Gewerkschaftssektion nicht das erwartete Verständnis erfahren; Familienmütter, die in ihrem erlernten Beruf keine Anstellung finden - in der Mehrzahl jedoch Frauen, die noch nicht gewerkschaftlich tätig waren und sich von den existierenden Gewerkschaften nicht angezogen fühlen. Und trotzdem: Sie stehen zur Gewerkschaftsidee. Sie träumen von einer Gewerkschaft, die jedoch ausschliesslich Frauen offen sein soll, erwerbstätig oder nicht. Die Schwierigkeiten dieser Frauen sind nicht aus der Luft gegriffen, sie haben einen realen Hintergrund. Der eingeschlagene Weg könnte sich jedoch als gefährliche Täuschung erweisen. Frauenbewegung oder Gewerkschaft? Die beiden Organisationen sind bei weitem kein Gegensatz. Beweis sind all die gemeinsam geführten Kämpfe von den politischen Rechten bis zum Mutterschaftsschutz. Um traditionelle Vorstellungen zu ändern, um die Gesellschaft zu veranlassen, auch heikle Probleme anzupacken, um neue Gesetze vorzuschlagen und zu verwirklichen, unterscheiden sich die feministischen und gewerkschaftlichen Aktionen nur im Stil und bezüglich der Akteure. (…).
Ruth Dreifuss.
Der öffentliche Dienst, 29.4.1988.
Personen > Dreifuss Ruth. Frauengewerkschaft. Gruendung. OeD, 1988-04-28.
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23.04.1988 Schweiz
Berner Tagwacht
Frauengewerkschaft
Personen
Ruth Dreifuss
Frauengewerkschaft
Volltext
Frauengewerkschaft... getrennt marschieren? In den Betrieben präsent sein. Etwa 60 Frauen haben beschlossen, eine Frauengewerkschaft zu gründen. Unter ihnen: Gewerkschafterinnen, die viel Energie aufwandten, ihre Kollleginnen über die Berechtigung und die Dringlichkeit ihrer Anliegen zu überzeugen; „Pionierinnen“, die sich in ihrer Arbeit in einem traditionell männlichen Beruf isoliert vorkamen und auch in ihrer Gewerkschaftssektion nicht das erwartete Verständnis erfahren; Familienmütter, die in ihrem erlernten Beruf keine Anstellung finden - in der Mehrzahl jedoch Frauen, die noch nicht gewerkschaftlich tätig waren und sich von den existierenden Gewerkschaften nicht angezogen fühlen. Und trotzdem: Sie stehen zur Gewerkschaftsidee. Sie träumen von einer Gewerkschaft, die jedoch ausschliesslich Frauen offen sein soll, erwerbstätig oder nicht. Die Schwierigkeiten dieser Frauen sind nicht aus der Luft gegriffen, sie haben einen realen Hintergrund. Der eingeschlagene Weg könnte sich jedoch als gefährliche Täuschung erweisen. Realität in den Betrieben. Die beiden Organisationen sind bei weitem kein Gegensatz. Beweis sind all die gemeinsam geführten Kämpfe von den politischen Rechten bis zum Mutterschaftsschutz. Um traditionelle Vorstellungen zu ändern, um die Gesellschaft zu veranlassen, auch heikle Probleme anzupacken, um neue Gesetze vorzuschlagen und zu verwirklichen, unterscheiden sich die feministischen und gewerkschaftlichen Aktionen nur im Stil und bezüglich der Akteure. (…). Ruth Dreifuss.
Berner Tagwacht, 23.4.1988.
Personen > Dreifuss Ruth. Frauengewerkschaft. TW, 1988-04-23.
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23.04.1988 Schweiz
Frauengewerkschaft
Personen
Ruth Dreifuss
Gründung
In den Betrieben präsent sein. Frauengewerkschaft - getrennt marschieren? Etwa 60 Frauen haben beschlossen, eine Frauengewerkschaft zu gründen. Realität in den Betrieben/Einheit wozu?. Ruth Dreifuss. Berner Tagwacht 23.4.1988
23.04.1988 Schweiz
Berner Tagwacht
Frauengewerkschaft
Personen
Ruth Dreifuss
Frauengewerkschaft
Gründung
Volltext
Frauengewerkschaft... getrennt marschieren? In den Betrieben präsentsein. Etwa 60 Frauen haben beschlossen, eine Frauengewerkschaft zu gründen. Unter ihnen: Gewerkschafterinnen, die viel Energie aufwandten, ihre Kollleginnen über die Berechtigung und die Dringlichkeit ihrer Anliegen zu überzeugen; „Pionierinnen“, die sich in ihrer Arbeit in einem traditionell männlichen Beruf isoliert vorkamen und auch in ihrer Gewerkschaftssektion nicht das erwartete Verständnis erfahren; Familienmütter, die in ihrem erlernten Beruf keine Anstellung finden - in der Mehrzahl jedoch Frauen, die noch nicht gewerkschaftlich tätig waren und sich von den existierenden Gewerkschaften nicht angezogen fühlen. Und trotzdem: Sie stehen zur Gewerkschaftsidee. Sie träumen von einer Gewerkschaft, die jedoch ausschliesslich Frauen offen sein soll, erwerbstätig oder nicht. Die Schwierigkeiten dieser Frauen sind nicht aus der Luft gegriffen, sie haben einen realen Hintergrund. Der eingeschlagene Weg könnte sich jedoch als gefährliche Täuschung erweisen. Realität in den Betrieben. Die beiden Organisationen sind bei weitem kein Gegensatz. Beweis sind all die gemeinsam geführten Kämpfe von den politischen Rechten bis zum Mutterschaftsschutz. Um traditionelle Vorstellungen zu ändern, um die Gesellschaft zu veranlassen, auch heikle Probleme anzupacken, um neue Gesetze vorzuschlagen und zu verwirklichen, unterscheiden sich die feministischen und gewerkschaftlichen Aktionen nur im Stil und bezüglich der Akteure. (…). Ruth Dreifuss.
Berner Tagwacht, 23.4.1988.
Personen > Dreifuss Ruth. Frauengewerkschaft. Gruendung. TW, 1988-04-23.
Ganzer Teyt
22.04.1988 Bern
Frauengewerkschaft
WOZ

Frauengewerkschaft
Gründung
Volltext
Gründung einer Frauengewerkschaft in Bern. „Liebe Kolleginnen und... äh...“Nach zweistündiger Debatte und trotz energischem Widerstand seitens bestandener Gewerkschafterinnen wurde letztes Wochenende in Bern die Frauengewerkschaft der Schweiz (FGS) gegründet. Sie will Lohnarbeiterinnen und Hausfrauen, Coiffeusen und Studentinnen, Jobberinnen und graue Pantherinnen organisieren. „Liebe Kolleginnen und ... äh... nur Kolleginnen. Bestenfalls wird eure Frauengewerkschaft eines Tages gemeinsam mit anderen Gewerkschaften auf irgendeinem Hockerli am Verhandlungstisch sitzen dürfen.“ Diese ermutigenden Worte fand ausgerechnet die Sekretärin des Schweiz. Gewerkschaftsbundes (SGB), Ruth Dreifuss. Ihre - für eine Gewerkschaftsfunktionärin doch etwas erstaunliche - Warnung beeindruckte die ungefähr sechzig Frauen, die im Hotel Bern die FGS gründen wollten, wenig. Von genau dieser Gewerkschaftspolitik haben sie nämlich genug: „Wir wollen endlich etwas anderes“, meinte die FGS-Initiantin Monika Voser. Ein „historischer Fehler“ sei es gewesen - sinnierte die gestandene Sozialdemokratin und Mitinitiaritin Maggie Klein, dass die Arbeiterinnenvereine 1912 der Männergewerkschaft beigetreten seien: „Das hat sich nicht ausgezahlt, die sind einfach aufgesogen worden.“ „Ich will meine Kraft nicht im Kampf gegen eine Männerdomäne verbrauchen“, so eine Gewerkschafterin aus Basel, die sich über die Apathie der Gewerkschaften in Sachen Abendverkauf nervt. Kein Wunder, denn der (…). Stefanie Brander
Kontaktadresse: Postfach 4023, 3001 Bern. Nächste VV: Samstag, 28. Mai, 14 Uhr, in Bern.
WOZ, 22.4.1988.
WOZ > Frauengewerkschaft. Gruendung. WOZ, 1988-04-22.
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20.04.1988 Schweiz
Berner Tagwacht
Frauengewerkschaft

Frauengewerkschaft
Gründung
Volltext
Gründung der Frauen-Gewerkschaft stösst auf Skepsis. „Ein wenig Verständnis überall“. „Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg ist.“ Mit diesen Worten hat Nationalrat Fritz Reimann, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), gegenüber der SDA die am Samstag in Bern erfolgte Gründung einer Frauen-Gewerkschaft der Schweiz (FGS) kommentiert. Andere Gewerkschaftssekretäre reagierten ähnlich. „Ein wenig Verständnis“ zeigten aber alle. Beim Entscheid, eine eigene Gewerkschaft für Frauen zu gründen, hätten sicherlich Frustrationen mitgewirkt, hielt Fritz Reimann fest. Das verstehe er sogar, denn oftmals sei es schwierig, frauenspezifische Anliegen ein- und durchzubringen. Die Zahl der Gewerkschafterinnen, so SGB-Präsident Reimann, habe zwar in den letzten Jahren zugenommen, doch man dürfe gleichwohl nicht übersehen, dass es für Frauen wegen der Doppelbelastung Beruf und Familie vielfach schwierig sei, gewerkschaftlich tätig zu sein. Die Frauen-Gewerkschaft werde jedoch hier kaum Abhilfe schaffen. „Kaum in Frage“ kommt für Reimann eine Aufnahme der FGS in den SGB. Das würde einer Konkurrenzierung der Frauen gleichkommen, die in den dem SGB unterstellten Verbänden organisiert seien. Betroffen von der Gründung der FGS sind zur Zeit vor allem bernische Gewerkschaften, gehören doch dem interimistischen neunköpfigen Vorstand nicht weniger als acht Bernerinnen an. Otto Messerli, Präsident des Gewerkschaftsbundes des Kantons Bern (GKB) und Sekretär beim Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) Sektion Bern, findet die Gründung „ein wenig schade“. Gerade weil man (…).
Berner Tagwacht, 20.4.1988.
Berner Tagwacht > Frauengewerkschaft. Gruendung. TW, 1988-04-20.
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18.04.1988 Schweiz
Berner Tagwacht
Frauengewerkschaft
Personen

Frauengewerkschaft
Gründung
Volltext
Gründung der Frauengewerkschaft FGS in Bern. „ Wir wollen keine Spaltung“ . „Frau ist sich einig in den Träumen und Bedürfnissen! Wir sind jedoch weiter von deren Realisierung entfernt denn je“, so die Initiantinnen der am letzten Samstag gegründeten Frauengewerkschaft FGS. Und die in einem SABZ-Kurs geborene Idee stiess auf grosses Interesse: dem sonnigen Frühlingstag und allen Pessimistinnen zum Trotz füllte sich der Unionssaal des Volkshauses mit zahlreichen Lohnempfängerinnen. Hausfrauen und in Ausbildung stehenden Frauen, darunter viele aktive oder auch resignierte Gewerkschafterinnen -,insgesamt rund 150 Frauen. In den der Gründungsabstimmung vorangehenden Stellungnahmen zeigte sich wie unterschiedlich die Erfahrungen der Frauen mit der bestehenden Gewerkschaftsbewegung sind. In Berufszweigen, wo viele Frauen organisiert sind, sieht es oft ganz anders aus, als da, wo sich Frauen in «typische Männerdomänen» vorgewagt haben. Frauenspezifische Anliegen, wie z.B. ein Flugblatt über Gewalt gegen Frauen am Arbeitsplatz, wurde von den Kollegen einfach unterdrückt, sagte eine im VHTL organisierte Frau. Es sei zermürbend, den Kampf immer nur innerhalb der Gewerkschaft führen zu müssen, statt gegen „aussen“. Aktive Gewerkschafterinnen äusserten aber auch ihre Angst davor, von den FGS-Frauen alleingelassen zu werden. „Wer hat denn bewirkt, dass der SGB auch gegen die Atomkraftwerke ist?“, fragte die seit 35 Jahren im VH1L organisierte Rita Gassmann. „Wenn die Frauen nicht wären in der Gewerkschaft, würden dort gesellschaftspolitische Fragen anders aufgenommen. (…). Anna M. Bähler.
Berner Tagwacht, 18.4.1988.
Berner Tagwacht > Frauengewerkschaft. Gruendung. TW, 1988-04-18.
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15.04.1988 Schweiz
Frauen
Frauengewerkschaft
WOZ

Frauengewerkschaft
Programm
Volltext
Bern, Samstag, 16. April, Gründungsversammlung: Frauengewerkschaft. Über eine notwendige Erneuerung der Gewerkschaftsbewegung wurde letztes Jahr rund um das fünfzigjährige Jubiläum des Friedensabkommens viel diskutiert; Feministinnen konstatieren seit langem, dass Frauenforderungen in der gewerkschaftlichen Interessenverwaltung des „typischen Arbeitnehmers“ (männlich, Facharbeiter, Schweizer) keine Chance haben (vgl. auch WOZ, Nr. 8/88). Morgen Samstag wird nun in Bern eine Frauengewerkschaft gegründet. In allen Branchen, auf allen Ebenen der Gewerkschaftshierarchie, sind praktisch sämtliche Versuche, Frauenforderungen oder Forderungen zur Ökologie voranzutreiben, entweder in den Strukturen versandet oder von einer Männer-Mehrheit als „unrealistisch“ abgeblockt worden. Die Inhalte für eine menschlichere Schweiz werden immer noch der mythischen Grösse „Arbeitsplätze“ gegenübergestellt. Spontane, angriffige Aktionsformen sind undenkbar. Denn es gilt, die durch gesellschaftliche Veränderungen angeschlagenen Verbandsstrukturen zu sichern, statt die Bewegung zu stärken. Ein gutschweizerisches Versicherungsdenken dominiert alle Strategie und Taktik. Der Frauenanteil im Schweiz. Gewerkschaftsbund (SGB) ist auf 12% gesunken, Resignation und Apathie greifen um sich. Die Auseinandersetzungen um das Friedensabkommen haben gezeigt, dass längst fällige Neuorientierungen im SGB höchstens ins Programm kommen, aber nicht umgesetzt werden. (…). Mit Foto.
WOZ, 15.4.1988.
WOZ > Frauengewerkschaft. Programm. WOZ, 1988-04-15.
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14.04.1988 Schweiz
Frauengewerkschaft
Solothurner AZ

Frauengewerkschaft
Gründung
Volltext
Frauen wollen eine eigene Gewerkschaft. Gründung am Samstag? Bewegung in der Gewerkschaftsbewegung: Rund 30 Frauen „wollen.nicht länger tatenlos zusehen, sondern handeln", wie es in einem Flugblatt beisst. Sie treffen sich am nächsten Samstag in Bern, um eine Frauengewerkschaft zu gründen. Das gemeinsame Ziel ist, echte Gleichberechtigung in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt durchzusetzen. Die Frauen stellen rund zwölf Prozent aller Mitglieder des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB). Einige dieser Frauen haben jetzt genug; Die SGB-Strukturen seien in der „Verteidigung der Interessen des typischen Arbeitnehmers männlich, Facharbeiter, Schweizer entwickelt worden", heisst es in einem am 8. März, dem Internationalen Frauentag, verteilten Flugblatt. Unter der Vorherrschalt dieser Strukturen sei es nur ganz sporadisch möglich, den Kampf um „weibliche Inhalte" zu führen. Konkret: „Frauen wehren sich gegen alle Angriffe auf das Leben, die Natur und die Umwelt." Branchen überspringen. Barbara Engeloch, Mitglied der Sektion Bern der Gewerkschaft Verkehr, Handel, Transport, Lebensmittel, machte in einem Gespräch geltend, aufgrund der Ausbildung und der Arbeitsmarktsituation seien Frauen öfter als Männer gezwungen, die Berufe zu wechseln. Diese Tatsache verunmögliche es ihnen einerseits, sich in den branchenausgerichteten Gewerkschaften durchzusetzen, und lasse andererseits das Interesse der Frauen an der gewerkschaftlichen Organisation kleiner werden. Mit der Frauengewerkschaft strebe man ein Minimum an Strukturen und ein Maximum an Solidarität (…).
SoAZ, 14.4.1988.
Solothurner AZ > Frauengewerkschaft. Gruendung. SoAZ, 1988-04-14.
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25.03.1988 Schweiz
Frauengewerkschaft
Personen
Solothurner AZ
Boucourt Isabelle
Gewerkschaftsfrauen
Volltext
Ausgenützte Frauen. Eine der sogenannten Maximalforderungen, welche die .beiden dem Gewerkschaftsbund angeschlossenen Arbeiternehmerorganisationen Gewerkschaft Druck und Papier (GDP) und Schweizerischer Lithographenbund (SLB) stellen, ist die Anhebung des Mindestlohns für ungelernte Frauen, der heute 474 Franken unter jenem für ungelernte Männer liegt. Nebst den weiteren vom Standpunkt des Arbeitnehmers aus eher als Minimalforderungen zu verstehenden Begehren wollen die Arbeitgeber auch auf diesen Punkt nicht eingehen. Auch die Lehrlinge sollen keine weitergehenden Rechte erhalten. Wie ist das möglich, dass so lange nach Inkrafttreten des Gleichheitsartikels eine Arbeitgeberorganisation die Gewährung des gleichen Lohns für gleichwertige Arbeit noch schlicht verweigern kann? Eine gerechte, das heisst geschlechtsunabhängige Entlöhnung ist gerichtlich einklagbar. Warum lassen sich die betroffenen Frauen das gefallen, warum schöpft nicht jede einzelne ihre juristischen Möglichkeiten aus? Mit welcher Begründung kann man eine weibliche Arbeitskraft fast 500 Franken unter dem Mindestlohn eines Mannes entlöhnen? Gerade in den Branchen Druck und Papier hat es die technische Entwicklung mit sich gebracht, dass die eigentliche Produktion, das Tasten am Computer, vorwiegend von ungelernten weiblichen Arbeitskräften ausgeführt wird. Der Beruf des Setzers verschwindet nach und nach. Einerseits brachten die neuen Techniken Verkürzungen des Produktionsablaufs und somit Einsparungen an Personaloder etwa nicht? Anderseits sparen die Unternehmer zusätzlich, indem sie (…).
SoAZ, 25.3.1988.
Personen > Boucourt Isabelle. Frauengewerkschaft. SoAZ, 1988-03-25.
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12.02.1988 Schweiz
Frauengewerkschaft
WOZ

Frauengewerkschaft
Gewerkschaftsfrauen
Volltext
Veranstaltung im Zürcher Sofakino Xenix. Zukunft der Frauenarbeit - Frauenstreik – Frauengewerkschaft. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Frauenforums Zürich zum 8. März organisieren die ROSAS zum zweiten Mal eine öffentliche Diskussion (nur für Frauen) zum Thema Frauengewerkschaft. Die bestehenden „Gewerkschaften“ sind auf (meist kampflose) Verhandlungen mit den Unternehmerverbänden und absoluten Kampfverzicht während der Vertragsdauer ausgerichtet. Auf diese Weise können „bestenfalls“ relativ privilegierte Positionen verteidigt und Diskriminierungen akzeptiert werden. Deshalb sind sozialpartnerschaftliche „Gewerkschaften“ solche von Männern schweizerischer Nationalität. Deshalb beträgt beispielsweise der Frauenanteil im Schweizerischen Gewerkschaftsbund jämmerliche 12%. Die Probleme von Frauen und Ausländer-Innen können eben nicht kampflos gelöst werden. Eine Gewerkschaft von schweizerischen und ausländischen Frauen kann sich deshalb nicht auf den Kampfverzicht während der Vertragsdauer einlassen. Diesen nicht zu unterzeichnen, bedeutet in heutiger schweizerischer Konstellation, dass sie anders als am grünen Tisch mit Unternehmerverbänden in Vertragsverhandlungen eingreifen muss. (...) In der Unabhängigkeit vom Gegner liegt eine entscheidende Chance. (...) Es braucht die Erfahrung eigener Macht in selbstkontrollierten Kämpfen, die Erfahrung internationaler Solidarität gegen einen hoch-internationalisierten Gegner. In der BRD und in Italien tritt die Basis vermehrt an den etablierten „Gewerkschaften“ vorbei in Aktion und bildet alternative Komitees. Dass die sozialpartnerschaftliche (…).
WOZ, 12.2.1988.
WOZ > Frauengewerkschaft. WOZ, 1988-02-12.
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01.07.1987 Schweiz
Frauengewerkschaft
Personen
VHTL-Zeitung
Brigitte Studer
Arbeiterinnenbewegung
Geschichte
Volltext
Frauen und Gewerkschaften zwischen 1880 und 1930: Fortschritte und Rückschritte. Heute ist es selbstverständlich, dass Frauen Gewerkschaftsmitglieder sind. Das war aber nicht immer so. Erst seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts sind sie in nennenswerter Zahl im 8GB vertreten. Und: Die ' Verbände haben sie anfangs nicht immer mit offenen Armen empfangen. Besonders der Typographenbund hinderte bis am Anfang der 60er Jahre die Frauen am Zugang zur Typographenausbildung. Anderseits waren gerade die zwei ersten Jahrzehnte dieses Jahrhunderts eine Zeit mit erstaunlicher Aktivität und Präsenz der Frauen im Gewerkschaftsbund. Während fast 20 Jahren blieb der 1880 gegründete Schweizerische Gewerkschaftsbund anscheinend (genaue Angaben fehlen) ohne weibliche Mitglieder. Die ersten Frauen traten 1889 mit der Tabakarbeitergewerkschaft von Wynental bei. Zehn Jahre später konnten erst zwei oder drei der 291 Sektionen Gewerkschafterinnen aufweisen. Doch 1906 bildeten die Frauen schon über 5‘000 der 62‘000 organisierten Arbeiter und Arbeiterinnen. Nach konjunkturbedingten Schwankungen und einem starken Rückschlag bei Kriegsausbruch begann ab 1916 die Organisationszahl sprunghaft zu steigen. 1919 zählte der SGB den Höchststand von 44‘000 Gewerkschafterinnen oder fast 20 Prozent der Mitglieder. Ein Prozentsatz, der bis heute nicht mehr erreicht wurde! Fortschritte. Voraussetzung dieses zahlenmässigen Aufschwungs war die absolute Zunahme der Industrie (…).
Brigitte Studer.
VHTL-Zeitung, 1.7.1987.
Personen > Studer Brigitte. Arbeiterinnenbewegung. VHTL-Zeitung, 1987-07-01.
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